Zitat aus dem Kostenlosen E-Book über Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künsten, 3. Section (Band 3) O - Z, 1833, Leipzig, Brockhaus von Meier und Kämb, 4. Teil:
ORAKELPFERDE (Pferdeorakel) bei den Germanen, Slaven, Liwen und ihren Nachbarn.
Bei allen diesen vielen Völkern war das Orakel vermittels der Orakelpferde das Hauptorakel. Bei den Germanen wurden auf öffentliche Kosten in heiligen Wäldern und Hainen weiß, von keiner Arbeit für Menschen jemals berührte Rosse gehalten, und an den heiligen Wagen gespannt, von dem Priester und Könige oder von den Fürsten des Staates begleitet, welche ihr Wiehern und Brenschen (Schnauben, Tosen, fremitus) beobachteten. Keine Weissagung fand größeren Glauben, nicht blos bei dem gemeinen Volke, sondern auch bei den E(A)delingen (proceres) und den Priestern; denn sie selbst hielten sich für die Diener der Götter, die Rosse hingegen für die Vertrauten (Mitwissenden, conscios). Die Norweger und Isländer weihten namentlich dem Gotte Freyr zu seinem Gebrauche Pferde, und nannten sie Freyfaxi (Frey´s Mähne). Da man glaubte, dass die Götzenbilder auf ihnen ausritten, so waren vermutlich auch die heiligen Rosse bei den alten Teutschen in engerer Bedeutung zum Gebrauche der Götter bestimmt, und dadurch eigneteten sie sich erst recht zu Orakelpferden, dass sie den Unternehmungen der Götter beiwohnten, und auf diese Weise ihre Mitwissenden wurden.
Da das wichtigste Orakel das Pferdeorakel war, und im holländischen wichelen, wieher und wichelen, weissagen bedeutet, und auch im Teutschen das ältere wichern, wiehern und Wicker Weissager ganz ähnlich klingen, so haben sie genannten Wörter, aller Wahrscheinlichkeit nach, nicht blos zufällig gleichen Klang, sondern waren ursprünglich ein Wort.
In den Orakelrossen sah das Volk aller Wahrscheinlichkeit nach keine natürlichen Pferde, sondern weissagende Geister in Pferdegestalt, ähnlich, wie nach dem Volksglauben der Normannen der im Wasser herrschende Geist Ridur (Rickur), Rod (Rock), in Gestalt eines apfelgrauen Hengstes auf das Land sich begab, nach dem Volksglauben der Ehetländer, der Wassergebieter, Shoopiltee, in Gestalt eines muthigen, muntern niedlichen Hengstchens, und nach dem Volksglauben der Bewohner Orkney´s , der sich verwandelnde Seegeist Tangie bald in Gestalt eines Pferdchens, halb eines Mannes erscheint.
Die heiligen Rosse, zu denen wir zurückkehren erteilten ihre Orakel hauptsächlich durch das Wiehern bei den Germanen, sowie auch bei den Persern die Königswahl auf den fiel, dessen Ross zuerst wieherte. Anders war es bei den Slaven und Liwen. Hier waren die Pferdeorakel nicht so natürlich, sondern künstlicher gestaltet. Bei den Luitizen wurde das möglichst große, heilige verehrte Pferd über die Spitzen zweier in die Erde kreuzweis gesteckter Spieße von den Priestern geführt und so die Ergebnisse des Loosorakel neuer Prüfung unterworfen.
Quellenangabe:
1 J.S. Ersch, J.G. Gruber, Dr. H.E. Meier, L.F. Kämb, Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste: Pferdeorakel, Leipzig, Deutschland: F.U. Brockhaus, 1833, S. 380-S. 382, https://books.google.at/books?id=PYHethHgRroC&pg=PA380&lpg=PA380&dq=Orakelpferde+waren+bei+den+Germanen,+Slawen+und+Liwen&source=bl&ots=LfIkIQ9ULe&sig=ACfU3U3-oHQZ9DWMNjqYBvU9bTKaPn1vLw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi404evoK_rAhVHmIsKHcjUAZwQ6AEwBHoECAMQAQ#v=onepage&q=Orakelpferde%20waren%20bei%20den%20Germanen%2C%20Slawen%20und%20Liwen&f=false
2 J.S. Ersch, J.G. Gruber, Dr. H.E. Meier, L.F. Kämb, 1833, S.380-S.382.
3 J.S. Ersch, J.G. Gruber, Dr. H.E. Meier, L.F. Kämb, 1833, S.380-S.382.
Das weiße Pferd von Rhiannon ist ein weiteres Beispiel für die kultische Verehrung weißer Pferde, die als indoeuropäisches Phänomen gedeutet wurde.
Tacticus erwähnt in der Germania die Verwendung von weißen Pferden für die Wahrsagerei.
Eigenthümlich aber ist ihnen die Weissagung und Berathung durch das Pferd. In den obenerwähnten Hainen und
Gehölzen werden von Gemeindewegen Rosse gehalten, schneeweiß und nie durch einen irdischen Dienst entweiht. Diese werden an den heiligen Wagen geschirrt und der Priester mit dem König oder dem
sonstigen Staatsoberhaupt geht nebenher und beobachtet das Wiehern und Schnauben der Thiere. Ein Vertrauen wie dieses genießt keine andere Art von Zeichen, und zwar nicht nur bei
der Menge, sondern auch bei den Häuptlingen und Priestern; die beiden letztern betrachten jene Thiere als Eingeweihte der Götter, sich
selbst als Vermittler..“
Quellenangabe:
1 Wikipedia Die freie Enzyklopädie: Pferdekult, 12.06.2020,
https://de.wikipedia.org/wiki/Pferdekult (22.08.2020)
2 Wikipedia Die freie Enzyklopädie, 2020
3 Wikipedia Die freie Enzyklopädie, 2020
Sehr oft hatte der slawische Kult mit Pferden zu tun. Aus dem Gang des heiligen Tieres über verschränkte Lanzen deutete man die Zukunft für bestimmte Vorhaben.
Quellenangabe:
1 Slawische Burganlagen in Deutschland: Götterwelt und Kult der Slawen, o.J.,
https://slawenburgen.hpage.com/goetterwelt-und-kult.html (22.08.2020)
2 Slawische Burganlagen in Deutschland, 2020
3 Slawische Burganlagen in Deutschland,
2020
Literaturverzeichnis
Quellenangabe:
1 J.S. Ersch, J.G. Gruber, Dr. H.E. Meier, L.F. Kämb, Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste: Pferdeorakel, Leipzig, Deutschland: F.U. Brockhaus, 1833, S. 380-S. 382, https://books.google.at/books?id=PYHethHgRroC&pg=PA380&lpg=PA380&dq=Orakelpferde+waren+bei+den+Germanen,+Slawen+und+Liwen&source=bl&ots=LfIkIQ9ULe&sig=ACfU3U3-oHQZ9DWMNjqYBvU9bTKaPn1vLw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi404evoK_rAhVHmIsKHcjUAZwQ6AEwBHoECAMQAQ#v=onepage&q=Orakelpferde%20waren%20bei%20den%20Germanen%2C%20Slawen%20und%20Liwen&f=false
2 J.S. Ersch, J.G. Gruber, Dr. H.E. Meier, L.F. Kämb, 1833, S.380-S.382.
3 J.S. Ersch, J.G. Gruber, Dr. H.E. Meier, L.F. Kämb, 1833, S.380-S.382.
1 Slawische Burganlagen in Deutschland: Götterwelt und Kult der Slawen, o.J.,
https://slawenburgen.hpage.com/goetterwelt-und-kult.html (22.08.2020)
2 Slawische Burganlagen in Deutschland, 2020
3 Slawische Burganlagen in Deutschland, 2020
1 Wikipedia Die freie Enzyklopädie: Pferdekult, 12.06.2020,
https://de.wikipedia.org/wiki/Pferdekult (22.08.2020)
2 Wikipedia Die freie Enzyklopädie, 2020
3 Wikipedia Die freie Enzyklopädie, 2020
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